Die Höhenretter der Isnyer Feuerwehr und ihre Bedeutung für den ganzen Landkreis
Die Freiwillige Feuerwehr Isny hat aktuell drei ausgebildete Höhenretter. Vier Anwärter werden ab Ende Juli 2017 bei einem Lehrgang auf Landkreisebene durch einen Ausbilder der Freiwilligen Feuerwehr Weingarten ausgebildet. „Die Isnyer Höhenretter kommen aus den Abteilungen Stadt, Großholzleute und Rohrdorf, bilden mit den Kollegen in Weingarten den Höhenrettungsdienst des Landkreises Ravensburg und können auf Anforderung jedes örtlichen Kommandanten im Landkreis zum Einsatz kommen“, erklärt Benjamin Keller, einer der ausgebildeten Höhenretter aus Isny. Auf Anforderung entsprechender Stellen könnten sie auch über die Landkreisgrenzen hinaus alarmiert werden. Um jederzeit auf alle möglichen Szenarien vorbereitet zu sein, muss jeder Spezialisten 70 Übungsstunden im Jahr zusätzlich zum normalen Feuerwehrdienst leisten. Die Übungen finden hauptsächlich an den Standorten der jeweiligen Gruppen statt. Jeden zweiten Monat findet eine gemeinsame Übung des Höhenrettungsdienstes an einem passenden Objekt im Landkreis statt. Das Einsatzspektrum erstreckt sich von Personenrettung aus großen Höhen wie etwa von Türmen, Baukränen, Windkraft- oder Industrieanlagen - wo eine Drehleiter nicht mehr ausreicht - bis zu Personenrettungen aus Tiefen wie zum Beispiel aus Schächten oder Silos. Hinzu kommen außerdem Sicherungsmaßnahmen von Einsatzkräften bei Löscharbeiten und technischen Hilfeleistungen. „Mehrmals im Jahr wird die Freiwillige Feuerwehr Isny im Allgäu zu Einsätzen geholt, die sich in größeren Höhen oder Tiefen abspielen“, erzählt Keller. Sei es, dass im Winter Schrägdächer von ihrer Schneelast befreit werden müssen. Oder dass Schäden an Dächern oder Türmen nach schweren Stürmen beseitigen sind. Oder bei der stetigen Gefahr, wenn eine Person an einer der zahlreichen Hochpunkte im Landkreis wie Funktürmen, Baukränen, Hochhäusern, Industrieschornsteinen und ähnlichem in eine Situation gerät, aus der sie sich selbst nicht mehr befreien kann und gerettet werden muss. Diese Beispiele machten den Bedarf nach einer speziell geschulten Gruppe von Feuerwehrleuten deutlich, die in der Lage sind, in solchen Extremsituationen schnell, effektiv und zuverlässig einzugreifen und das Leben von Menschen zu retten, betont Keller. 2004 sei dieser Notwendigkeit Rechnung getragen worden und ein erster Isnyer Kamerad habe die Spezialausbildung zum Höhenretter erhalten. 2006 absolvierten vier weitere Isnyer Wehrler die Ausbildung, aktuell sind sechs Kameraden Teil der Fachgruppe Höhenrettung.
Während der Ausbildung zum Höhenretter erlernen die Kameraden alles Notwendige über Sicherheit, Unfallverhütung, Grundlagen wie Knoten- und Materialkunde, Technik und Einsatztaktik, erklärt Keller. Wer die Ausbildung beginnen will, muss eine gültige arbeitsmedizinische Untersuchung für Atemschutzträger mit Sehtest, Lungenfunktion, EKG und anderem mehr (G26/3) sowie eine gültige arbeitsmedizinische Untersuchung (G41) ausweisen können. Und: „Die Mitglieder der Höhenrettung müssen äußerst teamfähig und verantwortungsvoll sein“, unterstreicht Keller. Nach der Ausbildung absolviert jeder Höhenretter jährlich 72 Übungsstunden um seine Aufgaben stets zu beherrschen. Aus diesem Grund treffen sich die Gruppen der Feuerwehr Isny und Weingarten regelmäßig zu gemeinsamen Übungen an verschiedenen Objekten im gesamten Kreisgebiet – wie unlängst an einem Baukran nahe des Isnyer Kurhauses. Die nächste Übung ist geplant auf einem über 50 Meter hohen Baukran auf der Baustelle des Center Parcs Allgäu bei Urlau.