Fachgruppe Gefahrgut: Die große Mehrheit der heutzutage künstlich hergestellten Produkte greifen in ihrer Herstellung auf den Einsatz von Chemikalien zurück. Viele dieser alltäglichen Kunststoffe wurden erst nach 1970 entdeckt bzw. entwickelt. Eine logische Folge dieser Entwicklung ist die Tatsache, dass sowohl die Menge als auch die Anzahl der heutzutage auf den Straßen oder dem Schienenweg transportierten Chemikalien hat in den vergangenen Jahrzehnten immens zugenommen hat. Diese Entwicklung hat die Feuerwehren in ganz Deutschland in den vergangenen Jahren vor eine Vielzahl neuer Probleme gestellt. Verunglückte nämlich ein solcher Transport, so gingen von den Chemikalien meist Gefahren für Menschen, Tiere und Umwelt aus, denen die Feuerwehr bis dato nicht gegenüberstand. Die Identifikation einer unbekannten Substanz, welche in manchen Fällen in geringster Konzentration große Gewässer auf lange Zeit vergiften, extrem explosiv oder selbst in geringsten Dosen tödlich sein konnte, sowie der richtige Umgang mit solchen Chemikalien bei ihrer Bergung stellten unter anderem die größten Probleme dar.
Aus diesem Grund rief die Freiwillige Feuerwehr Isny im Allgäu eine eigene Gefahrgutgruppe ins Leben. Die Kameraden/Innen in dieser Gruppe sind – zusätzlich zu den üblichen Ausbildungen eines Feuerwehrangehörigen – mit weiteren Spezialausbildungen geschult worden, um im Falle eines Austritts von gefährlichen Gütern und Substanzen sofort die richtigen Maßnahmen einleiten zu können. Heute zählt diese Fachgruppe eine Personalstärke von 22 Kameraden/Innen aus den fünf Abteilungen der FF Isny im Allgäu. Organisiert ist die Gefahrgutgruppe der FF Isny zusammen mit weiteren Gefahrgutgruppen aus den Feuerwehren der Städte Leutkirch im Allgäu, Bad Wurzach und Amtzell im sogenannten „Gefahrgutzug Allgäu“. Als Fachgebiet übernehmen die Kameraden/Innen der FF Isny hierbei die Dekontamination von CSA-Trupps ebenso wie das Bereitstellen von Messtrupps und Chemie-Fachberatern.
Um diese Aufgabe zu erfüllen, verfügt die Fachgruppe über eine Vielzahl an Spezialgeräten. So stehen der Fachgruppe neben einem 5-Gas-Messgerät auf Basis eines Photoionendetektors, ein kompletter Satz an Gefahrstoff Prüfröhrchen, Fachliteratur sowie ein Laptop für die Fachberater, auch spezielle Schutzausrüstungen gegen chemische Substanzen, sowie eine Vielzahl an Sonderequipment zur Aufnahme von kontaminierten Flüssigkeit und zur Dekontamination von Personen und Geräten zur Verfügung. Um all diese Technik auch sicher anwenden zu können trifft sich die Gefahrgutgruppe der FF Isny mindestens einmal im Monat zu einem gemeinsamen Dienstabend im Feuerwehrhaus in Isny. Auch gemeinsame Übungen im Gefahrgutzug Allgäu stehen regelmäßig auf dem Dienstplan. |
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